Am 2. August veranstalteten wir von 16.00 bis 18.00 ein Job-Speed-Dating für Flüchtlinge und Unternehmen im Volksgarten der Stadt Salzburg. Ziel war es, Erfahrungen zu teilen aber auch Unternehmer und Bewerber zu vernetzen. Das Podium war mit Landesrätin Martina Berthold und Gottfried Lochner, Abteilungsleiter für Service und Arbeitskräfte des AMS Salzburg, auch politisch hochkarätig besetzt.
Und warum gerade im Volksgarten? Katrin Gerschpacher erklärt die Beweggründe für das Aufeinandertreffen im Park: „Wir bekommen sehr positive Rückmeldungen aus der Wirtschaft. Das hat uns ermutigt, noch aktiver auf Unternehmen zuzugehen. Wir wollen Unsicherheiten auf beiden Seiten aus dem Weg räumen und eine unkomplizierte Möglichkeit schaffen, einander kennenzulernen.“
Am Nachmittag des 2. August waren es dann acht Firmen - Eurofunk Kappacher, xLink, der Verein Viele, die Boulderbar, Manpower, Risottomas und die Salzburg AG, die sich beim Job-Speed-Dating für rund 40 Arbeitssuchende Zeit nahmen. Sie kamen aus zahlreichen Branchen - darunter Computer- und Bautechniker, Automechaniker, Installateure, ein technischer Zeichner, ein Pizzakoch, ein Dekorateur sowie ein Agrarwissenschaftler.
Integration und Speed-Dating – ein Widerspruch?
Ein Speed-Dating läuft per Definition schnell ab. Trotzdem ist die Geschwindigkeit eher mit einem Augenzwinkern zu sehen, meint Wolfgang Tonninger, Coach und Mitgründer von fairMATCHING: „Arbeit ist wichtig für Integration. Wir wissen aber genau, dass Integration nicht auf die Schnelle geschieht. Auch wenn wir beim Job-Speed-Dating Menschen unkompliziert vernetzen, die Basis dafür ist stets gegenseitiger Respekt und Wertschätzung. Wir wollen, dass man sich in einem ersten Schritt hinsetzt und auf Augenhöhe miteinander spricht.“ Genau das ist an diesem Nachmittag im Volksgarten zahlreich geschehen.
Ayham bei Spar und Mouayad in der Boulderbar
Von Wertschätzung und Respekt erzählten die beiden Syrer Muaid Khaled (25) und Ayham Sawas-Najjar (26) bei der Podiumsdiskussion. Seit Muaid in der Boulderbar Salzburg arbeitet, schmiedet er wieder Zukunftspläne. Er möchte sein Studium fortsetzen und an der FH Salzburg inskribieren. Ayham ist seit zwei Jahren hier und macht seit Februar eine verkürzte Lehre zum Einzelhandelskaufmann bei Interspar. Er ist sehr froh über die Lehrstelle, auch wenn er in Syrien bereits einen Beruf erlernt hat. Wer trotz vorhandenem Beruf hier in die Lehre geht, verschwendet keine Zeit, meint Gottfried Lochner vom AMS: „Eine abgeschlossene Lehre ist die beste Versicherung gegen Arbeitslosigkeit. Man zeigt damit Ausdauer und Durchhaltevermögen. Obendrein erlernt man die notwendigen Fachbegriffe auf Deutsch.“ Die deutsche Sprache war auch für Ayham der Schlüssel zum Erfolg. Besonders vom Österreichischen Integrationsfonds erhielt er dabei viel Unterstützung. B1 Niveau sei das Minimum, so Lochner vom AMS.
Mehr Energie bei der Arbeitssuche durch fairMATCHING
Initiativen wie fairMATCHING ergänzen das AMS Angebot sinnvoll, so Lochner. Man sehe einander nicht als Konkurrenz, im Gegenteil: „Wir können auf Grund der vielen Arbeitssuchenden nicht so viel Zeit aufwenden, wie wir gerne würden. Die Mitarbeiter von fairMATCHING haben da einen Vorteil. Sie nehmen sich die Zeit, um individuell zu unterstützen. fairMATCHING ist wichtig, um mehr Bewegung und Energie in die Sache zu bekommen.“
Dieses Miteinander schätzt auch Landesrätin Martina Berthold: „fairMATCHING ist ein wichtiger Partner und ich sehe es als meine Aufgabe, die Zusammenarbeit zwischen allen Organisationen zu fördern. Integration geht nur, wenn wir zusammenhelfen.“
Helfende Organisationen sind neben fairMATCHING und dem AMS auch der Österreichische Integrationsfond (ÖIF), der Verein Viele und die Biber Bildungsberatung.
Sie standen an den jeweiligen Servicepoints allen Besuchern des Job-Speed-Datings mit Rat und Tat zur Seite. Kulinarisch begleitet wurde der Speed-Integrations-Nachmittag von Humus und Falafel der Syrian Pop-up Kitchen.
Vielen Dank!