Edith Meinhart - die mehrfach für ihre Sozialreportagen ausgezeichnete Profil-Journalistin und Autorin des gleichnamigen Buches - erzählte am 20. Februar von ihrer Begegnung mit Ahmad Mitaev und ihrer gemeinsamen Reise. Bei uns in der matchBOX.
“Wie ein Tschetschene und ein Polizist zu TikTok-Stars wurden” heisst die Tagline des Buches und sie verschweigt eigentlich fast alles. Denn das Buch ist wie eine Reise, die um das Leben von Ahmad Mitaev kreist und dabei möglichst viele Dimensionen der Wahrheit erfassen will. Kein Wunder, dass Edith Meinhart das wunderbare Motto von Fernando Pessoa an ihren Anfang stellt: “Um groß zu sein, sei ganz. Entselle und verleugne nichts, was dein ist. Sei ganz in jedem Ding.”













Und so machten wir uns – wenige Tage nach dem tragischen Anschlag in Villach – gemeinsam auf den Weg, um hinter den aktionistischen Verallgemeinerungen, die naturgemäß zu kurz greifen müssen, die Grauzonen der Differenz zu erkunden. Und gingen gemeinsam dorthin, wo die Geschichten warten. Die Menschen mit ihren Erfahrungen, ihren Ängsten, ihren Sorgen, ihren Enttäuschungen und ihrer Sehnsucht dazuzugehören und gesehen zu werden.
1999 – 2015 – 2020 – 2022 – 2025
Und aus diesem Weg wurde eine Reise auf vielen Ebenen. Vom tschetschenischen Grosny, wo Ahmad 1999 auf die Welt kommt, bis nach Wien, vom traumatisierenden Tod seines Onkels bis zum Aufbruch an die IS-Front, vom Kind mit dem Bärenpulli bis zum jungen Mann, der anderen einen Colt an die Stirn setzt, vom gedemütigten Schüler bis zum Gangführer, vom blinden Aufbegehren bis zur durchwachten Nacht mit dem Vater, vom Wut-dominierten Straffälligen bis zum Aufklärer und Vermittler, der mit viel Geduld, Schmäh und Eloquenz die Fragen von Jugendlichen beantwortet, die Orientierung brauchen.
Mittlerweile sind Ahmad und Uwe als COP & CHE TikTok-Helden mit Millionen von Zugriffen. Auch, weil sie in keine bereitgestellte Schublade passen und Respekt vorleben, indem sie billige Schuldzuweisungen hinter sich lassen und die Meinung des anderen respektieren, auch wenn sie nicht deckungsgleich ist. Und damit einen Raum öffnen, in dem Reflexion möglich ist.
Danke Edith Meinhart für dieses Buch. Und danke auch für deine Präsenz, deine Neugier und deine Geduld!