WAS FÜR EIN ABEND! THOMAS ANDREAS BECK KAM und holte sich seine Texte zurück – einer Ideenspur folgend, die er mit Peter Wolf gelegt hat. Singend, spielend, raunzend, keifend, betend, lachend, nachdenklich und bissig. Eine Weltpremiere im Salzburger Hardccore-Stadtteil Schallmoos. Ein Theater ohne Bühne, aber mit gräben wohin man schaut. Am Ende wunderte es niemanden, dass Thomas Andreas Beck seine Künstlerrolle ablegte wie einen Hut, als die Performance vorbei war. Und Teil der matchBOX wurde.
Show captured by ©Sebastian Juhn
Die matchBOX war so voll, dass man sie ächzen gehört hätte, wenn es ganz leise gewesen wäre. Aber ganz leise war es nie, weil die Menschen, die hier zusammengekommen waren, ihre Köpfe sehr beweglich auf ihren Hälsen trugen und so die Gespräche in alle Richtungen liefen.
Da klopfte es plötzlich an der Tür und THOMAS ANDREAS BECK drückte die Klinke von außen, sodass man es innen sehen konnte, und hielt wohl einen Augenblick inne, bevor er hereinkam, mit seiner Gitarre über der Schulter. Nein, ich war es ja, der klopfte und Tom öffnete dann – von außen. So war es. Und doch ganz anders. Die Erinnerung ist wie ein Hund, der sich hinlegt, wo er will. Besonders dann, wenn das Knistern überall spürbar ist, wohin man blickt.
ICH BEISSE NUR UND BELLE NICHT
Und während er noch die Gitarrentasche öffnete, also am Boden kniete, begann er zu reden. Mit viel Platz zwischen den Worten. Sodass die Gedanken der im Raum Versammelten mühelos wandern und sich gegenseitig aufladen konnten. Jetzt weiß ich, woher das Knistern kam. Und warum das Wort ‘Demokratie’, das er spielend durch den Raum trug, in unseren Köpfen hallte. Zynisch Position beziehen kann heute jeder. Und auf die Schwachen draufzuhauen, gehört ja mittlerweile zum guten Ton. Aber einen emotional so aufgeladenen Standpunkt als Replik auf diese kaputte und liebenswerte Welt auszuloten, das ist Kunst. Politische Kunst, wohlgemerkt, ohne den Anspruch, korrekt zu sein.
JETZT ODER NIE MEHR
Und so wurde es, wie es werden musste, wenn einer in den Keller geht und die anderen ihm folgen. Ein Abend voll kämpferischer Zartheit. Ein Abend voller Gruseeligkeit, der nicht nur die Leichen berührte, die unter der Oberfläche aufeinanderliegen, sondern auch Hoffnung gab und Einblick in das, was leidenschaftlich brennt.
Und so kam es, wie es kommen musste. Wenn die Berge die Aussicht verstellen, dann wird aus dem Keller ein Aussichtsturm.
Was daraus volkt?
Warten wirs ab.
Und bleiben wir.
Wachsam.