50 hochkarätige und engagierte Personen aus Wirtschaft, Politik und Kultur wollten wir an diesem Abend an einem langen Tisch versammeln. Das war unser Ziel. Am Ende sind es zwei Tische geworden in einer feinfühlig inszenierten Black-Box, die eine wunderbar illustre Tischgesellschaft gleichzeitig illuminierte und über sich hinauswachsen ließ. Und ein Abend, an dem die Gänsehaut unser ständiger Begleiter war.
Oft sind es die Projekte, die einem zustoßen, die man besonders ins Herz schließt. Und oft sind es die Menschen, mit denen man nicht gerechnet hat, die für unvergessliche Momente sorgen. Mit dem, was da letztendlich am 11.12. in der ARGE Kultur über die Bühne ging, durfte niemand rechnen. Erträumt haben wir es uns schon.
Der Filmemacher Chris Marker erzählt in ‘Sans Soleil’ (1983) von einer chinesischen Prinzessin, die es liebte, Listen von Dingen zu erstellen, die ihr wichtig waren. Bis sie einmal die Liste der Dinge erfand, die ihr Herz schneller schlagen lassen. Besser könnte ein Motto für diesen Abend nicht gewählt werden, der in geheimnisvoller Art und Weise unsere Vision widerspiegelte: Dass nämlich in allem, was wir tun, der Geist von fairMATCHING erlebbar wird.
Am Ende konnte sich kaum wer in diesem Raum entscheiden, wo dieser Abend seinen Höhepunkt hatte – in der von Enrique Pasquali behutsam fotografierten Ausstellung der Menschen, die wir begleiten durften, in den lyrisch-verspielten Balladen von David Lageder und Camillo-Mainque Jenny des ‘Duo Grande’, in der Lesung unseres syrischen Freundes und Bestsellerautors Omar Khir Alanam, der das gesamte Emotionsregister bediente oder in den flankierenden Gesprächen auf Augenhöhe, die ihr eigenes Gravitationszentrum schufen und diesen Abend für uns und unsere Gäste unvergesslich machten.
Gespräche, die zeigten, dass jenseits von Populismus und Angstmache immer noch Zellbildungen möglich sind, in denen Menschen neugierig und offen auf die Herausforderungen unserer Zeit zugehen. Es lag gleichsam in der Luft, wie inspirierend und beflügelnd Vielfalt sein kann – Individualität, die sich gegen die Etikettierungen stemmt und uns aus der Umklammerung einer singulären und damit immer verkürzenden Geschichte befreit, die andere über uns erzählen. Als erwünschte Nebenwirkung wurde vielen von uns an diesem Abend wieder bewusst, wie nahe Flucht und Heimat beieinander liegen. Heimat ein Quasi-Ort, “ein schmaler Landstrich, der durch die Kindheit und durch die Herzen führt,” wie Christoph Ransmayr es formulierte: “Jenseits davon ist jeder fremd, ist jeder Ausländer oder Flüchtling und auf Hilfe und Beistand von Eingeborenen angewiesen.“
Unser Dank gilt allen Botschaftern, Mitstreitern, Freunden, Komplizen, Partnern und Sponsoren von fairMATCHING. Wir sind auf Ihre Unterstützung angewiesen – mehr denn je! Dass durch dieses Charity Dinner mehr als 10.000 EURO direkt in unsere Arbeit fließen - dh nach Abzug unserer Kosten –, ist eine Randnotiz, die in die Mitte drängt.