Astrid Stockinger

Endlich wieder face2face beraten!

Good News für Arbeitsuchende mit Migrationshindergrund, Geflüchtete oder Drittstaatangehörige: Ab 18.5.2020 können wir wieder persönliche (Erst-)Gespräche führen.

Seit 16. März 2020 durften wir aufgrund der Corona COVID-19 Sicherheitsvorkehrungen keine persönlichen Beratungsgespräche mehr durchführen. Es war für uns, aber vor allem für die Menschen, die wir betreuen, nicht leicht, die aktuelle Lage, die wirtschaftlichen Folgen, den Einbruch des Arbeitsmarktes und die Regierungsmaßnahmen ohne persönlichen Kontakt zu kommunizieren. Vieles geht beim Telefonat verloren, das wurde uns in dieser Zeit noch mal mehr bewusst. Gerade Menschen, die Deutsch als Zweitsprache sprechen, tun sich erheblich leichter, die Sprache und die Bedeutung des Gesagten zu verstehen, wenn sie die Mimik und Gestik miteinbeziehen können.

Doch nun ist es endlich so weit: Ab 18.5.2020 dürfen wir wieder persönliche (Erst-) Gespräche führen. Selbstverständlich mit den üblichen COVID-19 Sicherheitsvorkehrungen: Mund-Nasen-Maske, Hände desinfizieren und Abstand halten. Bitte unbedingt einen Termin vereinbaren, da wir nur eine bestimmte Zahl an Plätzen haben.

Wir freuen uns auf ein Wiedersehen!

Katrin, Silke und Astrid

 

Bitte einen Beratungstermin unter:
☎️ +43 650/910 09 95 oder per Mail unter
📧 info@fairmatching.com vereinbaren

Teilen

Frauen Mut machen!

Im Juli gingen unsere ersten Frauencafes in Salzburg, Hallein und BIschofshofen über die Bühne. Das Ziel: GEFLüchteten Frauen Wege zu mehr Selbstbestimmung zeigen und fundierte Informationen zu Arbeit, Weiterbildung und Kinderbetreuung bieten. Im Zentrum standen dabei DIE Mutmacherinnen aus unserem Netzwerk, die ihre Geschichten erzählten und viele brennenende Fragen beantworten konnten.

Es freut uns, dass unserer Einladung auch wichtige Partner gefolgt sind und den Austausch bereicherten: neben dem AMS als wichtiger Projekt- und Förderpartner, das IKU Büro für interkulturelles Zusammenleben Hallein, das Forum Familie Tennengau, Frau & Arbeit, der Verein Viele und das Caritas-Projekt Divinco.

„Die Sprache ist der Schlüssel, zu Kontakten, Ausbildung und Arbeit!“, betonte Ruzica Milicevic, die selbst in den 90er Jahren aus Bosnien geflüchtet und heute eine Vorzeigestaatsbürgerin Österreichs ist. Sie wurde im April dieses Jahres mit der Verdienstmedaille des Landes OÖ ausgezeichnet! Roshanak aus dem Iran erzählte von ihrer Flucht aus einem System, in dem sie zwar ein gutes Leben hatte, aber nichts selbst bestimmen durfte. Liljana aus Bosnien erinnerte sich an ihre Verzweiflung, als ihr Chef sie in dem Gasthaus, in dem sie arbeitete, in den Keller schickte, um "Erdäpfel" zu holen und sie dort im Dunkeln weder Erde fand noch Äpfel.

IMG_9582.jpg

Unsere Mutmacherinnen in Aktion

Ihre Erzählungen wurden von den anwesenden Frauen regelrecht aufgesaugt

Es gibt viele Kleinigkeiten, die wir Österreicherinnen und Österreicher bei der Kommunikation mit Menschen aus anderen Ländern beachten können. So würde es beispielsweise schon sehr helfen, wenn wir weniger schnell und nicht so extrem im Dialekt sprechen würden. Auch das Kopftuch als Chancentod in Vorstellungsgesprächen war bei allen drei Events ein großes Thema. Sunaari aus Somalia hat sich zu helfen gewusst. Sie schickte ihren Lebenslauf mit einem Foto ohne Kopftuch  und wurde daraufhin zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Als sie in diesem Gespräch mit ihrem zukünftigen Vorgesetzten betonte, dass ihr Glaube es ihr vorschreibt, die Haare zu bedecken, haben sie sich gemeinsam auf Lösungssuche gemacht. Der Kompromiss war eine Beanie. Es ist immer wieder bedenklich, von der Diskriminierung aufgrund eines Stückchens Stoff zu hören. Die brennende Frage dahinter: Wer unterdrückt die Frauen mehr, ein Glaubensgebot oder eine Gesellschaft, die die Frauen aufgrund eines Accessoires in eine Schublade steckt?

Alles in allem haben wir viele spannende und interessierte Frauen kennengelernt und es hat allen sichtlich gut getan, auf Gleichgesinnte zu treffen und sich über Probleme und mögliche Lösungen auszutauschen. Unsere Mutmacherinnen und die Vertreterinnen der Initiativen und Einrichtungen beantworteten Fragen der geflüchteten Frauen zum Thema Arbeit, Weiterbildung und Kinderbetreuung im großen und kleinen Kreis.

Vieles scheint in Österreich sehr kompliziert geregelt zu sein und wenn frau die Informationen auch noch in einer Sprache bekommt, die gerade erworben wird, scheint vieles noch schwieriger. Da ist es gut zu wissen, wo man hingehen kann! Uns war es jedenfalls ein großes Vergnügen, ein wenig Klarheit schaffen zu können. Herzlichen Dank an alle Beteiligten.

IMG_9614.jpg

Heimat 2.0 – geht das und was braucht es dazu?

Am 25. April gingen wir in der Academy Bar der Frage nach, wie viele Heimaten ein Mensch haben kann und was es weichen Umgebungsfaktoren braucht, damit der Integrationsmotor, als den wir Arbeit begreifen, anspringen kann.

Neben dem syrischen Poetry Slammer Omar Khir Alanam waren der bulgarische Musiker Svilen Angelov, fairMATCHING Förderin und Landesrätin Martina Berthold, Fuad al Refai aus Damaskus, der Entrepreneur Robert Leichs, der mit einer syrischen Frau verheiratet ist, Bettina Wiesinger, fairMATCHING Komplizin und Chefin des Hotel Auersperg und Katrin Gerschpacher vom Verein fairMATCHING am Podium. Moderiert wurde die Podiumsdiskussion von Wolfgang Tonninger.

DSC04889 korr.jpg

„Heimat kann so viel sein, aber bitte nicht aus dem Mund eines Politikers!“, meint Omar Khir Alanam zu Beginn der Veranstaltung. Er wurde mit eindringlichem Poetry Slam in Österreich bekannt und gab als Einstieg seinen Text „Risiko“ zum Besten. Er erzählt von seinem Ankommen in Österreich und stellt fest, als er die Sprache lernte war er angekommen.

„Sprache ist der Schlüssel zu den Herzen!“, Omar Khir Alanam

Martina Berthold meint: „Wir dürfen den Begriff Heimat nicht den Rechten überlassen. Jeder Mensch hat den Begriff Heimat für sich anders definiert, es soll ein offener Begriff sein und nie ausschließend verwendet werden!“

Fuad Al Refai, der seit 2,5 Jahren in Österreich ist, fühlt sich heimisch, wenn er ein normales Leben führen kann. Für ihn sind Arbeiten, Wohnen und Freunde Haben zentral wichtig.

 

Omar Khir Alanam liest aus seinem Buch "Danke".

Omar Khir Alanam liest aus seinem Buch "Danke".

Für Svilen Angelov ist die Musik die einzige Heimat, die er hat. Er meint, es gibt keine Heimat, denn immer wenn der Begriff Heimat von Politikern verwendet wird, kommt es zu nationalistischen Strömungen mit allen schrecklichen Auswirkungen. Svilen fühlt sich überall und nirgends zu Hause, ihm ist der Begriff Frieden viel wichtiger.

„Was sind wir, Mondmenschen oder Erdenmenschen?“, Svilen Angilov

Kati Gerschpacher sieht den wichtigsten Beitrag im Hoffnung Wecken und positiven Denken. Denn wer Hoffnung hat, denkt über weitere Schritte nach und bekommt die Kraft, diese auch zu gehen.

„Die Win-Win-Situation ist ganz wesentlich für ein erfolgreiches Zusammenarbeiten. Ein Angestellter, der mit Freude seine Arbeit macht, ist auch gut für das Unternehmen!“, stellt Bettina Wiesinger vom Hotel Auersperg fest. Sie hat insgesamt Menschen aus 17 Nationen in ihrem Hotel beschäftigt.

Zuhörer Thomas Zezula meint abschließend: „Wenn alle Menschen so respektvoll miteinander umgehen würden, wie wir hier bei dieser Diskussion, hätte die Menschheit keine Probleme mehr!“

Dem können wir uns nur anschließen! Wir danken allen Gästen und allen Menschen am Podium für diese wunderbaren Stunden voller Respekt, Wertschätzung und Vertrauen. Und der Academy Bar, dass sie uns vorübergehend ein kleines Stück „Heimat“ geboten hat. Die Energie war jederzeit greifbar.

Teilen

Stadtspaziergang in Itzling

Am 9. Februar 2018 war fairMATCHING im Coworking Space Salzburg die letzte Station des monatlichen Itzlinger Stadtspaziergangs. Ein spannendes Format, das vom ABZ-Itzling organisiert wird, um den Stadtteil Itzling für Menschen von unterschiedlicher Herkunft, Alter, Sprache und Ausbildung erlebbar zu machen und damit ganz nebenbei für bemerkenswerte Begegnungen sorgt.

Nach einer Stärkung mit syrischen Süßigkeiten ging es los.

Nach einer Stärkung mit syrischen Süßigkeiten ging es los.

Ausgangspunkt war das Arbeiterinnen-Begegnungszentrum Itzling (ABZ) selbst, wo sich um 15 Uhr ca. 30 Menschen einfanden, um diesen Spaziergang miteinander zu unternehmen. Eine Reise, bei der diesmal die gemeinsamen Kochnachmittage (mit süßen Köstlichkeiten aus Syrien), der Gemeinschaftsgarten Itzling und unser fairMATCHING vorgestellt bzw. besucht wurden. Zu Fuß und mit viel Zeit für Dialog und Austausch.

Wie spannend die Konstellation war, zeigte sich auch bei der letzten Station, bei der zwei von fairMATCHING Begleitete Männer ihren Weg in und von Syrien und ihre ersten Schritte am österreichischen Arbeitsmarkt gemeinsam in Deutsch und Arabisch vorstellten. Gab es doch auch Besucher, die erst seit wenigen Tagen den gefrorenen Salzburger Boden unter ihren Füßen spürten.

Dabei konnte Mouayad Khaled, der in Aleppo das Studium der Anästhesie abgeschlossen und Pharmazie begonnen hat, von einem für ihn aber auch für uns großen Schritt berichten. Er, der in der boulderbar Salzburg durch seine freundliche, zuverlässige und hilfsbereite Art von allen geschätzt wird, hat die Aufnahmeprüfung zum Krankenpfleger geschafft und wird mit 1. März seine Ausbildung an den Salzburger Landeskliniken starten.

fM Stdspaz 2-2018 Mouayad Khaled 2.jpg
fM Stdspaz 2-2018 Khaled Hafes.jpg

Aber auch Khaled Hafez, der in Syrien eine Ausbildung zum Netzwerktechniker abgeschlossen hat und auch in diesem Bereich tätig war, konnte viel an Erfahrung weitergeben. Er sprach über sein erfolgreich absolviertes Praktikum bei der Salzburg AG, das nach 3 Monaten sogar verlängert wurde, die Hürden im Deutschen, die er übersprungen hat und seine berufliche Neuorientierung im Bereich Web-Programmierung. Die Tage sind auch bei ihm gezählt, bis er eine neue Anstellung findet. Da sind wir uns sicher!

Es wurde jedenfalls ein kurzweiliger Nachmittag der Begegnungen, bei dem auch Christina Pürgy vom ABZ und Katrin Gerschpacher und Astrid Stockinger von fairMATCHING zeigten, wie einfach und schnell und unkompliziert Zusammenarbeit möglich und umsetzbar ist, wenn man sich auf Augenhöhe begegnet.

fM Stdspaz 2-2018 Kati.jpg
Teilen