2019 - Soziale Innovation - 2020

Das war ein Jahr! In Salzburg offiziell als Dialogjahr ausgerufen, hielt es, was es versprochen hat.

Und das auf allen Ebenen: als verrücktes querDENKRAUM-Format, das ich im Herbst gemeinsam mit Werner Pfeffer durch das Land tragen durfte, genauso wie als Teil des FIER-Projekts, in dem wir mit fairMATCHING erstmals Europaluft inhalierten, oder mit dem Erzählprojekt "VON WO ICH MICH SEHE" und der Frage, wie "dein Blick auf mich das Bild verändert, das ich von mir habe.” Und es wollte einfach nicht aufhören, im Dezember beim Charity Dinner im Schauspielhaus Salzburg und dann noch bei einem Kick-Off-Workshop mit dem Support Group Network aus Schweden, bei dem wir gemeinsam mit Newcomern und Partnern im Land das Fenster in eine partizipativere und inklusivere Zukunft aufgestoßen haben.

Das Video-Interview aus der Good News Wochenschau #46 mit Romy Sigl von Anfang Dezember zeigt, wieviel Neuland wir mit unserer Arbeit schaffen. Und das ist gut so. Denn was wäre ein neues Jahr ohne Überraschungen?

Charity Dinner 2019 im Schauspielhaus Salzburg

Nur einen Steinwurf von unserer ersten Location, der ARGE Nonntal, entfernt, ging das zweite fairMATCHING Charity Dinner am 10.12. im Schauspielhaus Salzburg bzw. im Theater- und Haubenrestaurant Nestroy über die Bühne. Ein guter Boden für uns, wie sich schnell herausstellte.

Nicht nur der Intendant Robert Pienz war von Anfang von unserer Idee begeistert, 50 hochkarätige und engagierte Personen an einem Tisch zu versammeln. Auch die Unterstützung des kompletten Teams war einzigartig. Danke für die erlesenen Gaumenfreuden und euer umsichtiges und herzliches Service!

Auch die wunderbaren Gäste trugen das ihre dazu bei. 2019 war ein gutes Jahr. Auch, weil es in Salzburg im Zeichen des Dialogs stand. Das spürten wir auch an diesem Abend, an diesem Tisch. Diese Vielfalt, diese Begeisterung, diese Neugier - wohin man schaute, konnte man sich davon überzeugen, wie ansteckend Augenhöhe ist. Ein besonderer Dank gilt natürlich auch heuer wieder den Künstlern, die diesen Abend mitgestalteten: Efe Turumtay (Geige) und Nikola Saric (Akkordeon), die musikalisch alle Grenzen hinter sich ließen, und Jad Turjman, der nicht nur erzählte und aus seinen Texten las, sondern auch zuhörte, wie Katharina Stemberger den Jasmin seiner Heimat Damaskus buchstabierte. Und - last but not least - Peter Gastberger, der Chef vom Scalaria Event Ressort, der uns zwei für diesen Anlass geschaffene Gemälde schenkte, die in einer “stillen Versteigerung” an die Frau gingen. Ihr Titel: “ZUVERSICHT. White Twins”.

Am Ende war er viel zu kurz der Abend. Oder viel zu schnell vergangen. Was bleibt, ist die Erinnerung an viele leuchtende Augenpaare. Das Lachen. Die Musik. Und die Nachdenklichkeit. Und Bilder wie diese, die vom feinfühligen Fotografen Enrique Pasquali festgehalten wurden. Er schuf auch die Portraits zu den Wort-Bild-Collagen, die als Wanderausstellung an diesem Abend im Schauspielhaus Station machten.

Ein eigenes Unternehmen in der neuen Heimat - Mouayad und Nabil haben den Schritt gewagt

Seit fast 4 Jahren begleiten und unterstützen wir nun Menschen mit Fluchthintergrund bei der Arbeitssuche. Manche dieser Beziehungen werden persönlich und intensiv – Sodass man sich auch nach erfolgreicher Vermittlung nicht ganz aus den Augen verliert. Weil man Interesse daran hat, wie es dem anderen geht und sich über positive Entwicklungen mitfreuen möchte. So ist es auch bei Mouayad. Und weil wir solche herausragenden Leistungen teilen und solche Menschen unterstützen wollen, erzählen wir seine Geschichte.
 


Mouayad ist 30 Jahre alt und kommt aus Damaskus (Syrien) und ist seit Ende 2015 in Österreich. In seiner Heimat hat er den MBA abgeschlossen und dann in einer Bank, als Wirtschaftslehrer und bei der Regierung in Damaskus gearbeitet.

Nach einem freiwilligen Integrationsjahr in Salzburg, kam Mouayad zu fairMATCHING. Sein Ziel war es, wieder in seinem alten Berufsfeld anzuknüpfen. Dank seiner engagierten und zielstrebigen Art war das auch bald der Fall. Seine ersten Erfahrungen machte er bei Generali. Danach war er als Buchhalter bei einem Verein angestellt.

Mouayads Traum
Doch schon längere Zeit war Mouayad auf der Suche nach mehr, nach etwas Neuem, nach etwas Eigenem. Er wollte diesen Traum mit einem Freund verwirklichen . Nabil (31, aus Damaskus) brachte mehrjährige Erfahrung in Hotel- und Gastronomie mit. Mouayad war bereit dazu, sich alles anzueignen.

Schließlich war die Idee geboren: hochwertiges Fastfood aus orientalischen Gerichten gepaart mit internationalen Geschmäckern – Uncle Falafl.

Gesagt, getan
Mouayad suchte sich einen Job in der Gastronomie, um Erfahrung zu sammeln, und gemeinsam suchten sie parallel dazu nach dem passenden Standort. Im August wurden sie dann fündig – allerdings war sehr viel Renovierungsarbeit notwendig.

Zwei Monate haben die beiden viele Nachtschichten eingelegt, um ihr eigenes Lokal zu eröffnen. Und es hat sich gelohnt!!

Fastfood der Extraklasse>
Bei Uncle Falafl wird alles frisch zubereitet und das schmeckt man auch! Trotzdem kann man dort zu fairen Fastfood Preisen (sehr viel) essen. Mouayad freut es besonders, dass so viele Österreicher kommen und neue Geschmäcker und Gerichte ausprobieren.

Auch das Design des Lokals ist jung und frisch und sorgt dafür, dass man sich als Gast  wohl fühlt. Uncle Falafl ist rundum gelungen und definitiv einen Besuch wert. Außerdem bieten die beiden Catering für bis zu 100 Personen an.

Wir gratulieren Mouayad und Nabil und freuen uns auf noch mehr Erfolgsgeschichten! Und falls Ihr oben den Link noch nicht geklickt habt, bringen wir ihn hier noch einmal in voller Länge ;-)
https://www.facebook.com/uncleFalafel/

VON WO ICH MICH SEHE – ein Erzählprojekt

Wir sehen es jeden Tag: dass die Geschichten, die andere über uns erzählen, beflügeln aber auch lähmen können. Und wie wichtig es ist, die Autorschaft über seine eigene Geschichte einzufordern, um nicht den Festschreibungen der anderen hinterherzulaufen, ein Leben lang.

Daraus ist, im Zusammenspiel mit dem wunderbaren Fotografen Enrique Pasquali, die Idee für die Ausstellung “VON WO ICH MICH SEHE” entstanden. Eine Serie aus Wort-Bild-Collagen, in denen die Portraitierten in ihrer Individualität zu leuchten beginnen und damit den herrschenden Diskurs über Flucht und Heimat herausfordern. Das war die Ausgangsidee. Für das Salzburger Dialogjahr 2019 wurde diese Portraitserie von “Geflüchteten” nun um 8 Portraits von “Einheimischen” erweitert. Das Ergebnis ist eine Wanderausstellung aus 16 Bildern und Zitaten, die nicht nur mit dem Publikum, sondern auch untereinander in Dialog treten. Indem sie Geschichten andeuten, die im Auge und Herzen der Betrachterin weitererzählt werden.

Das Setting war sehr speziell. Anstatt jedem Portraitierten die gleiche Frage zu stellen, ließen wir uns mit jedem Gegenüber auf ein Gespräch ein und erkundeten gemeinsam und sehr individuell das Terrain, in dem Identität geformt wird. Und ließen uns überraschen. Wie von Randa Abdulla (siehe erstes Bild der Gallerie), die lange über die Suche nach ihrer Rolle als Frau hier in Österreich sprach, ehe sie einen Moment lang innehielt, um mit einem Leuchten in den Augen festzuhalten, dass sie eigentlich gar keine Syrerin sei. Und dann erzählte sie von Palästina, vom See Genezareth und dem Ort Tiberias, wo ihre Großmutter lebte. Sie beschrieb die rotbraune Erde ihrer Heimat, die so fruchtbar war, dass alles, was sie fallen ließ, zu wachsen begann. Daraus entstand dieser eine Satz. Das Leuchten ist im Bild zu sehen.

Brücken schlagen. Gratwandern.
Zwischen gestern und heute.

Wer bin ich?
In meinen Augen und in den Augen der anderen?
Wie verwandelt dein Blick auf mich das Bild, das ich von mir habe?

Wo beginne ich? Und wo ende ich?
Bin ich die Antwort schuldig oder mehr die Frage?

Der Weg, den ich gehe, wird erst sichtbar, wenn ich mich umdrehe.
Durch die Spur, die ich hinterlasse und die ich nicht mehr bin.

Endlich siehst du mich da, von wo ich dich sehe.

TriBühne frei!

Wir blicken zurück auf einen extrem spannenden und gelungenen Nachmittag Und stecken mitten in den Nachbearbeitungen dank vieler „glücklicher Fügungen“ bei unserem 3. Job-Speeddating in der Tribühne Lehen. Vielen Dank dem Hausherrn Jochen Höfferer, der seine Türen für uns öffnete.

Einige Wochen haben wir viel Zeit und Energie in die Planung unseres 3. Job-Speeddatings gesteckt. Dabei entstand auch Druck. Druck, den wir uns selbst machten, da wir uns vorgenommen haben, uns und unsere Arbeitsweise laufend weiterzuentwickeln, und regelmäßig zu reflektieren, um BewerberInnen und Unternehmen noch besser unterstützen zu können. Aber es gab auch immer wieder unerwartete Energiezufuhr, wie den Anruf aus dem Büro von Integrations-Landesrätin Andrea Klambauer, die uns versicherte, beim Job-Speeddating dabei zu sein. 

Vor diesem Hintergrund war es uns wichtig, nicht nur alle „neuen“ TeilnehmerInnen von der Professionalität unserer Arbeit zu überzeugen. Sondern auch, dass Unternehmen wie SPAR, Salzburg AG, boulderbar oder Findologic, die bereits zum dritten Mal dabei waren, eine Weiterentwicklung unserer Arbeit erkennen. Mit dem klaren Fokus von unserer Seite, dass am Ende Unternehmen und Arbeitssuchende noch gezielter zueinander finden und noch mehr Brücken zu „fairen Matchings“ geschlagen sind! 

Am Tag der Veranstaltung hatten wir ein gutes Gefühl: 13 Unternehmen, 5 Initiativen und 40 BewerberInnen waren angemeldet. Die neue Location bot alles, was wir für einen reibungslosen Ablauf benötigten. 

Als die ersten BewerberInnen für die Registrierung kamen, war schnell klar, dass der Andrang größer sein würde als erwartet. Genau gesagt, hat sich die Zahl der TeilnehmerInnen auf über 70 fast verdoppelt :)

Dank unseres super eingespielten Teams konnten wir trotzdem pünktlich starten. 

Nach der Begrüßung stürmten die BewerberInnen regelrecht zu den Tischen, an denen die Unternehmen saßen – ein unglaublich schönes Gefühl zu sehen, dass sich dieses Format schon so etabliert hat und vor allem so positiv angenommen wird!  

Sofort war ein Knistern in der Luft zu spüren. Angeregte Gespräche, strahlende Gesichter und ein großer Andrang bei allen Unternehmen: Wir hatten unser Ziel erreicht! 

Jede/r verließ die Veranstaltung mit einem Lächeln im Gesicht. Und die Tage danach erhielten wir von allen Seiten positive Rückmeldung und haben erfahren, dass einige weiterführende Bewerbungsgespräche stattfinden werden. 

Wir sind überglücklich und wollen uns bedanken für das Vertrauen in fairMATCHING. Und natürlich für Feedbacks wie diese: 

„Vielen Dank, dass wir dabei sein durften. Gratulation zu dieser tollen Veranstaltung.“

Dr. Rene Tittler, Firma Zeiller

„…Lange Rede, kurzer Sinn: Wir sind natürlich beim nächsten Mal gerne wieder mit dabei.“

Georg Sorst, CTO Findologic

"Ich war dabei! Zum Glück, weil ich einige qualifizierte Personen persönlich kennengelernt habe, für die ich als Personalvermittler für Dauerstellen passende Unternehmen kontaktieren kann (…)“

Robert Kastner, jobaktuell.eu

Job Speeddating auf der TriBühne Lehen

Die Idee des Job-Speeddatings ist, Arbeitgeber und Arbeit suchende Menschen mit Fluchthintergrund auf neutralem Boden und in entspannter Atmosphäre zusammenzubringen. Ihnen die Möglichkeit zu geben, sich unverbindlich kennenzulernen – mit der Option auf mehr. 

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am 03.10.2019 um 14 Uhr Auf der Tribühne Lehen (Tulpenstraße 1, 5020 Salzburg). 

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Dass dieses Job-Speeddating auch für fairMATCHING noch immer einen besonderen Platz einnimmt, unterstreicht Vereinsobmann Wolfgang Tonninger: „Wir haben von Anfang an über den Tellerrand der reinen Arbeitsvermittlung von Menschen mit Fluchthintergrund hinausgesehen und auch die Bedarfe der Unternehmen sehr ernst genommen. Vor diesem Hintergrund soll das jährliche Job-Speeddating viel mehr als eine Abkürzung der Arbeitssuche sein, sondern eine Plattform, auf der Dialog passiert.“

Vor diesem Hintergrund sind Begegnungsformate wie das Job-Speeddating auch dazu da, „Berührungsängste abzubauen und Bewusstsein dafür zu schaffen, dass es viele sehr kompetente und vor arbeitswillige Menschen innerhalb dieser Zielgruppe gibt, die bei konventionellen Bewerbungsprozessen sehr leicht durchfallen“, wie Katrin Gerschpacher, zentrale Koordinatorin dieses Job-Speeddatings festhält. 

Dass einige namhafte Salzburger Unternehmen bereits zum dritten Mal beim Job-Speeddating teilnehmen werden, beweist, dass dieses Format sehr gut ankommt. Wenn gewünscht, berät der Verein auch bei bürokratischen Angelegenheiten und während der Onboarding-Phase. Das heißt, über den Vermittlungsprozess hinaus.

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Interessierte Unternehmen können sich unter info@fairmatching.com oder 0650/91 00 995 informieren bzw. anmelden. 

Istanbul war eine Reise wert

Anfang Mai trafen wir im Rahmen des FIER-EU-Projekts in Istanbul unsere europäischen Partner. In einer Stadt an der Grenze von Europa und Asien. In einem politisch brisanten Land, das mit Syrien eine gemeinsame Grenze von 900 Kilometern teilt und das jenes Land auf der Welt ist, in dem mit 3,7 Mio Menschen am meisten Flüchtlinge leben. Ein Land, in dem wir mit YUVA einen Partner haben, der als NGO großartige Arbeit leistet.

Beim Hinflug lasse ich die Jahre mit fairMATCHING Revue passieren. Vom Herbst 2015, als wir uns formten – als kleine Zelle mitten in der Zivilgesellschaft, die auf den Willkommenshype mit konkreter Integrationsarbeit antwortet. 2016, als wir den Sprung ins kalte Wasser wagten – mit dem Ansatz, aus der konkreten Praxis heraus neue Formate und Lösungsansätze für die Begleitung von geflüchteten Menschen in Richtung Arbeitsmarkt zu entwickeln. 2017, das Jahr der Professionalisierung. 2018 – das Jahr der ersten großen Kooperationen (mit Unternehmen und Institutionen wie AMS, Land Salzburg und HIL Foundation). 2019 – das Jahr der Bestätigung und mit FIER auch das Jahr des Aufbruchs in Richtung neue Horizonte. Das Flugzeug landet am monströsen Flughafen in Istanbul und während wir 40 Minuten im dichten Netz der Landebahnen dahinstottern, damit uns die Zeit wieder einholen kann, begleitet mich die Frage, wie der nächste Schritt in unserer Arbeit mit geflüchteten Menschen wohl aussehen wird. Denn dass es einen nächsten Schritt geben muss, ist mir in diesem regenverhangenen Moment sonnenklar – weil wir uns verändern müssen, um in diesen turbulenten Zeiten auch nur halbwegs die gleichen zu bleiben. Endlich ist die Maschine zum Stillstand gekommen. Merhaba Istanbul.

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Was FIER für uns bedeutet? Dass wir jetzt europäische Luft atmen dürfen. Das ist gerade in Zeiten wie diesen so wichtig wie nie zuvor. Weil es heute darum geht, sich auszutauschen, zu lernen und grenzüberschreitend gemeinsam zu wachsen – und dabei immer wieder neue Wege zu versuchen. Das heißt, nicht Altbekanntes einfach wiederholen, weil es eine Förderung gibt, sondern diese Förderung zum Anlass nehmen, neue Formate und neue Ansätze auszuprobieren. Und dabei nicht auszublenden, dass es neben der FAST-TRACK-INTEGRATION (FIER) auch eine SLOW-TRACK-INTEGRATION (SIER) geben muss, wenn unser Tun nachhaltig sein soll. Diese Stimmenm tauchen immer wieder auf.

Istanbul war jedenfalls eine Reise wert. Die Vibrations unter den FIER-Partnern waren großartig und der Erfahrungsaustausch für alle enorm wichtig. Besonders in Erinnerung bleiben für mich der Studienbesuch in der „Women to Women Refugee Kitchen“ in einem Stadtteil von Istanbul, der von unserem türkischen Partner YUVA organisiert wurde, und das Support Group Network in Schweden, das wir durch seinen Gründer Adnan Abdul Ghani, der selbst aus Syrien geflohen ist, kennenlernen durften. Zwei Grass-Roots-Projekte, die in einer geheimnisvollen Art und Weise miteinander in Dialog stehen, geht es doch beiden im emphatischen Sinn um EMPOWERMENT und die Herausbildung von sich selbst organisierenden Strukturen.

Das könnte auch für uns ein Hinweis sein, der es wert ist, weiterverfolgt zu werden. Weil Arbeitsvermittlung nur dann nachhaltig ist, wenn sie Integration und Selbstermächtigung vorantreibt. Vor diesem Hintergrund könnte sich fairMATCHING 2.0 um die Re-Fokussierung und Zuspitzung unseres ganzheitlichen Zugangs drehen. Dass wir am Ende wieder dort stehen, wo wir 2016 angefangen haben. Als Pseudosozialarbeiter, die ohne Scheuklappen die Herausforderungen ernst nehmen, die auf uns warten.

Einen Arbeitstitel haben wir schon. Mehr dazu nach dem Sommer.

Wenn der Funke überspringt ...

Unsere Veranstaltung „Frauen Mut Machen“ wurde im März und April 2019 an vier verschiedenen Ort im Land Salzburg durchgeführt.

Für alle Veranstaltungen konnten jeweils zwei “Mutmacherinnen” mit sehr unterschiedlichen sozialen und beruflichen Hintergründen gewonnen werden, die ihre Integrationsgeschichten in den Arbeitsmarkt sehr persönlich und ohne Blatt vor dem Mund erzählten. Auch, was Rückschläge, Hürden und Enttäuschungen angeht. Die teilnehmenden Beratungsstellen informierten im Rahmenprogramm über Möglichkeiten der Aus- und Weiterbildung, die Anforderungen des Arbeitsmarktes, Fragen zur Entlohnung und die Kinderbetreuung in der Stadt Salzburg und Salzburg Land.

Erstes Resümee nach den Veranstaltungen

Ziel dieser Veranstaltungen war es, Frauen die Augen zu öffnen für mögliche Berufswege, sie zu motivieren und sie in ihrem Bestreben zu stärken, einen ersten Schritt in Richtung Arbeitswelt zu machen. Dabei prägend waren die Mutmacherinnen mit ihren sehr emotionalen Geschichten diese Veranstaltungen, sodass der nachfolgende Austausch mit unseren Mutmacherinnen, den Beraterinnen aber auch unter den Teilnehmerinnen in einer sehr entspannten Atmosphäre stattfinden konnte.

Auch Subziel konnte erreicht werden

Aus den 41 teilnehmenden Frauen konnten von fairMATCHING in einer ersten Runde 9 Frauen identifiziert werden, mit denen eine tiefergehende Zusammenarbeit zum jetzigen Zeitpunkt Sinn macht.

Besonders erfreulich sind auch konkrete Vernetzungsergebnisse mit den FIER Partnern aus dem Land Salzburg. Hervorzuheben ist dabei die Geschichte von Akil ALHAMAM, der nun dank des Angebots vom Diakoniewerk die Ausbildung zum Behindertenbetreuer macht.

Frauen Mut Machen 2019

Es hat sich ja schon herumgesprochen: Nicht nur fairMATCHING geht weiter und über sich hinaus, auch unser Projekt “FRAUEN MUT MACHEN”, das wir 2018 gestartet haben, geht 2019 in die nächste Runde – und das gleich als Teil des FIER-EU-projects, dh mit viel europäischem Rückenwind.

Was ist neu dieses Jahr? Dass wir mit Zell am See dieses Jahr auch den PINZGAU als wichtiges Einzugsgebiet abdecken – mit einem überproportional hohen Frauenanteil bei Arbeit suchenden Menschen mit Fluchthintergrund von 44%.

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Und dass wir, wie schon gesagt, mit FIER nicht nur unter einer neuen Flagge segeln, sondern in diesem Boot auch mit engagierten Partnern wie Caritas, Frau und Arbeit, Diakoniewerk, Lungauerinnen für Menschen und dem Lungauer Frauen Netzwerk sitzen. “Was wir teilen, ist ein Zugang auf Augenhöhe zu unseren Zielgruppen”, wie es auf der Webseite von unserem JOURNEY INTEGRAL heißt, die gestern LIVE ging. “Ein Zugang, der von Respekt, Selbstbefähigung und Selbstverantwortung getragen wird. Wir sind keine Theoretiker der Integration, sondern sehen uns in der Praxis verankert – als “reflektierende Oberflächen”, die jeden Tag mit den Herausforderungen im Feld wachsen.”

Und - last but not least - als besonderer Anreiz für interessierte Frauen auf dem Weg in die Arbeitswelt: Wir werden es auch dieses Jahr nicht bei der bloßen Durchführung der Events belassen, sondern 7 bis 10 Frauen sehr konkret in Richtung Arbeitsaufnahme weiterbegleiten.

Was Sie sich erwarten dürfen?

Im Zentrum der Frauencafés stehen mit unseren „Mutmacherinnen“ wieder erfolgreich vermittelte Frauen aus unserem Netzwerk, die über ihre Erfahrungen erzählen und in angenehmer und gemütlicher Atmosphäre auf sehr lebensnahe Weise Perspektiven aufzeigen und Fragen beantworten. Begleitet werden diese Erzählungen durch die Präsentation von Salzburger Initiativen, Beratungs- und Bildungseinrichtungen – AMS, Forum Familie, divinco, Frau und Arbeit, Kokon, Verein Viele, IKU Hallein, ÖIF, Gastein hilft, u.a.. –, die auf vielfältige Weise geflüchtete Menschen auf ihrem Weg in den österreichischen Arbeitsmarkt begleiten und wichtige Informationen über die Möglichkeiten der Aus- und Weiterbildung, die Anforderungen des Arbeitsmarktes und die Kinderbetreuung in Österreich/Salzburg bereitstellen.

Die Termine sind JEDENFALLS fixiert:

Am Donnerstag, den 7.3. um 14:00 Uhr im Pfarrsaal von BISCHOFSHOFEN
Am Mittwoch, den 20.3. um 14:00 Uhr im Hilfswerk Familien & Sozialzentrum HALLEIN
Am Montag, den 1.4. um 14:30 Uhr im Hilfswerk Schüttdorf in ZELL AM SEE
Und am Samstag, den 13.4. um 9:00 Uhr im ABZ Itzling in SALZBURG

Sagen Sie es weiter!

"Von wo ich mich sehe" – eine Ausstellung geht auf Reisen

Geträumt haben wir davon, als wir die Ausstellung, meisterlich Fotografiert von Enrique Pasquali, für das Charity Dinner im Dezember konzipierten. Dass das nun so schnell und beinahe ohne Energieverlust mit einer Wanderausstellung Realität wird, ist der Hammer. Die erste Station heißt boulderbar Salzburg und weitere Locations stehen in der Pipeline.

Was war es? Was ist es? Eine Ausstellung? Oder doch vielmehr ein Erzählprojekt, mit dem wir Brücken schlagen wollen zwischen Heimat und Flucht?

Wir ahnten, dass es eine Gratwanderung wird, wenn wir Menschen, mit denen wir ein Stück Weg gemeinsam gegangen sind, zum Foto-Shooting und damit auf die Bühne bitten – und wir mit ihnen gemeinsam den Raum durchmessen, von dem aus sie sich sehen und gesehen werden wollen. Kein rigides Fragenkorsett. Stattdessen Präsenz und Dialog und Augenhöhe, um das auszudrücken, was mitunter schwer in Bilder und Worte zu fassen ist.

Es ist uns irgendwie gelungen. Weil wir uns Zeit nahmen. Für jede/n Einzelne/n. Weil wir in den Dialog gingen. Neugierig. Behutsam. Schritte versuchten. Über die Tretminen der Traumatisierung hinweg. Reaktionen spürten. Erschütterungen. Weiterverhandelten um den Weg. Sätze ausloteten. Worte auf die Waagschale legten. Und von allen Seiten anschauten. Und immer wieder miteinander lachten. Trotzdem lachten. Vertrauen schenkten. In beide Richtungen. Dankbar waren. Für die Nähe über die Ferne hinweg. Es ist uns irgendwie gelungen. Die Reaktionen der Betrachter_innen legen es nahe. Das Ergebnis sind Sätze und Bilder, die Geschichten andeuten, die im Auge und Herzen der Betrachterin weitererzählt werden. Gänsehaut ist garantiert.

Schaut euch das an!